6.2.2024
Rizinusöl ist wohl das bekannteste Hausmittel gegen Verstopfung. Doch wo kommt das Öl her, wodurch entsteht seine Wirkung und wann, wie und wie lange sollte man ein natürliches Abführmittel wie Rizinusöl einnehmen? In diesem Artikel geben wir Antworten auf all diese Fragen.
Kapitelübersicht
Rizinusöl wird aus den Samen der Rizinuspflanze gepresst, welche auch Wunderbaum genannt wird. Denn die Pflanze wächst wunderlich schnell: In den ersten vier Monaten schießt sie bis zu sechs Meter in die Höhe. Der Rizinusbaum trägt fingerförmige Blätter, die meist grün, bei manchen Arten auch rot gefärbt sind. Aus den großen, roten Blüten entwickeln sich die Samen, aus denen das Rizinusöl gewonnen wird. Die Rizinussamen selbst sind hochgiftig – erst das aus ihnen gewonnene Öl ist komplett ungefährlich und zur Behandlung von Verstopfung geeignet. Das giftige Rizin wird bei der speziellen Herstellung von Rizinusöl entfernt: Bei der Pressung trennen sich die wässrigen Bestandteile, darunter auch ein großer Teil des wasserlöslichen Rizins, vom Öl. Das fertige Rizinusöl enthält keinerlei Giftstoffe mehr, ist blassgelb gefärbt, schmeckt leicht bitter und kann als natürliches Abführmittel bedenkenlos verwendet werden.
Name:
Rizinusöl (Ricini oleum)
Verwendete Pflanzenteile:
Rizinussamen
Wirkstoffe:
Ricinolsäure
Wirkung:
• Abführend
• Regt Darmbewegung an
• Weicht verhärteten Stuhl auf
Hilft bei:
Verstopfung, hartem Stuhl, Reinigung des Darms vor medizinischen Eingriffen
Anwendung:
Innerliche Einnahme von ½ bis 1 EL Rizinusöl pro Anwendung.
Schon im Mittelalter kannten die Heiler die Wirkung von Rizinusöl und verabreichten es bei Verstopfung. Heute ist die abführende Wirkung wissenschaftlich bestätigt – und Rizinusöl ein beliebtes Hausmittel, das jedoch nicht nur bei akuter Verstopfung Anwendung findet, sondern auch zur Vorbereitung vor medizinischen Untersuchungen oder Eingriffen eingesetzt wird.
Für die abführende Wirkung von Rizinusöl ist die enthaltene Ricinolsäure verantwortlich. Diese wirkt gleich doppelt gegen Verstopfung: Sie verhindert zum einen, dass der Darm Wasser aus Getränken und Nahrungsmitteln aufnimmt oder entzieht ihm teilweise sogar bereits aufgenommenes Wasser. So wird der verhärtete Stuhl aufgeweicht. Zum anderen regt Ricinolsäure den Darm zu mehr Bewegung an, wodurch der Stuhl schneller ausgeschieden werden kann. Beide Effekte zusammen sorgen für die starke Wirkung von Rizinusöl als Abführmittel.
Rizinusöl ist ein natürliches Abführmittel, das sofort wirkt. Daher sollte es morgens vor dem Frühstück, also auf nüchternen Magen eingenommen werden.Bei der Dosierung gilt: Weniger ist mehr. Schon ½ bis 1 EL wirken bei einem Erwachsenen abführend. Eine Überdosierung kann zu einer sehr drastischen Entleerung des Darms führen.
Die abführende Wirkung von Rizinusöl tritt schon nach wenigen Stunden ein. Üblicherweise beginnt nach 2 bis 4 Stunden die Entleerung des Darms.
Rizinusöl ist zwar ein natürliches, aber auch starkes Abführmittel und nur zur kurzfristigen Anwendung geeignet. Wenden Sie Rizinusöl nicht länger als 2 Wochen an, ohne ärztlichen Rat einzuholen. Wie bei anderen Abführmitteln kann es auch bei Rizinusöl zu Elektrolytstörungen wie Kaliummangel kommen, wenn es regelmäßig verwendet wird. Zu den möglichen Folgen gehören Darmträgheit sowie Muskelschwäche. Bei kurzfristiger Anwendung von Rizinusöl besteht jedoch kein Risiko einer Mangelerscheinung.
Rizinusöl ist als kaltgepresstes oder raffiniertes Öl erhältlich. Beide wirken abführend und helfen bei innerlicher Anwendung gegen Verstopfung. Der Unterschied: Durch seine Verarbeitung hat raffiniertes Rizinusöl den charakteristischen bitteren Geschmack verloren und ist geschmacksneutral. So erleichtert es die Einnahme und gestaltet die Anwendung angenehmer.