21.5.2024
Sobald der Teller leer ist, legen sie schon los: Verdauungsenzyme sind wie kleine Helfer im Körper, die komplexe Nährstoffe in einfachere Formen zerlegen, damit Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate für den Körper aufnehmbar und verwertbar sind.
Welche Rolle Verdauungsenzymen in deinem Körper spielen
An welchen Orten Verdauungsenzyme gebildet werden
Übersicht: Welche Verdauungsenzyme gibt es
Beschwerden bei zu wenigen Verdauungsenzymen
Wie du die Produktion von Verdauungsenzymen unterstützen kannst
Verdauungsenzyme sorgen dafür, dass unsere Nahrung für den Körper verwertbar ist. Dabei kann man sie sich wie einen Katalysator vorstellen, der bei der Aufspaltung der verschiedenen Nahrungsbestandteile hilft, damit sie dann von den Zellen der Darmschleimhaut aufgenommen und ins Blut abgegeben werden können.
Genauer gesagt: Verdauungsenzyme machen aus langkettigen Molekülen wie Eiweißen, Fetten oder Kohlenhydraten einfachere Verbindungen wie Amino- und Fettsäuren oder Einfachzucker.
Sobald wir Nahrung zu uns nehmen, sorgen bereits der Geruch und der Geschmack des Essens für die Ausschüttung von Verdauungsenzymen, noch bevor die Nahrung den Darm erreicht hat. Etwa eine Stunde nach dem Beginn des Essens liegt die Produktion am höchsten und hält bis zu vier Stunden an.
Verdauungsenzyme werden dabei in verschiedenen Bereichen des Verdauungstrakts produziert - angefangen im Mund bis hin zum Dünndarm. In der Mundhöhle beispielsweise beginnt der Verdauungsprozess mit Speichel, der Enzyme wie Amylase enthält, die komplexe Kohlenhydrate in Zucker umwandeln. Nach dem Schlucken gelangt dieser Nahrungsbrei in den Magen, wo Enzyme wie Pepsin Eiweiße in kleinere Peptide spalten.
Der Hauptteil der Verdauung findet im Dünndarm statt, wo Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse und der Dünndarmschleimhaut freigesetzt werden. Lipasen spalten Fette in Fettsäuren und Glycerin, Proteasen zerlegen Proteine in Aminosäuren, und Amylasen und andere Enzyme setzen den Abbau von Kohlenhydraten fort.
Die aufgespaltenen Nährstoffe werden im Anschluss durch die Darmwand in den Blutkreislauf aufgenommen und zur Energiegewinnung und zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen verwendet.
Die Zahl der natürlich vorkommenden Enzyme ist extrem hoch. Rund 5000 Enzyme sind heute mit ihrer Struktur und Wirkung in der Wissenschaft beschrieben. Für die Verdauung spielen die folgenden Enzyme eine besonders wichtige Rolle:
-Laktase: Laktase ist ein Enzym, das den Milchzucker (Laktose) aus der Milch und aus Milchprodukten aufspaltet. Im Säuglingsalter produziert der Körper besonders viel Laktase, um die Muttermilch zu verarbeiten. Später stellt sich das Verdauungssystem dann auf die Verarbeitung von anderen Lebensmitteln um.
Übrigens: Rund 15 Prozent der Deutschen leiden an einer Laktoseintoleranz. Dabei wird keine oder zu wenig Laktase mehr im Körper gebildet. Bei Betroffenen entstehen nach dem Genuss von Milch und Milchprodukten verschiedene Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall.
-Amylase: Amylasen spalten Stärke in Zucker auf, helfen so bei der Verdauung von u.a. Backwaren, Nudeln, Kartoffeln und vielen anderen stärkehaltigen Lebensmitteln.
-Lipase: Lipase ist ein Verdauungsenzym, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet und vom Körper für die Verdauung von Fetten benötigt wird.
-Protease: Proteasen spalten Proteine in Peptide und schließlich in Aminosäuren auf.
Wenn der Verdauungsprozess im Körper vorübergehend überlastet ist (z.B. aufgrund einer sehr energiereichen Mahlzeit), kann die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Verdauungsenzyme produzieren. Die Folge ist, dass die Nahrung nicht mehr vollständig aufgespalten werden kann. Unverdaute Bestandteile wie Fette, Eiweiße oder Kohlenhydrate werden dann von Darmbakterien zersetzt – und es entstehen Gase im Körper. Die Folgen sind unangenehm: Es kommt zu Blähungen, Völlegefühl oder Bauchschmerzen. Bei andauernden Verdauungsproblemen solltest du auf jeden Fall eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Die körpereigene Produktion von Enzymen ist nicht immer gleich. Sie nimmt beispielsweise mit dem Alter ab und wird teilweise von chronischen Erkrankungen eingeschränkt. Auch eine ungesunde Ernährungs- und Lebensweise kann die Produktion von Enzymen erheblich reduzieren.
Deshalb ist es wichtig, auf einen gesunde Verdauung zu achten und die eigene Enzymproduktion durch eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise zu unterstützen. Zusätzlich können enzymhaltige Nahrungsergänzungsmittel das Wohlbefinden unterstützen.
Gut zu wissen: In Rohkost sind natürlich vorkommende Enzyme enthalten, die ebenfalls die Verdauung unterstützen können. Um diese aufzunehmen, muss das Gemüse gründlich gekaut und nicht zu schnell gegessen werden. Idealerweise solltest du deine Rohkost immer vor deiner warmen Mahlzeit zu dir nehmen.